Sauerteig: Ernährungsbewusste Tradition
Sauerteigbrot hat eine jahrtausendealte Tradition und erlebt heute eine neue Blütezeit – insbesondere in Verbindung mit Weizen. Diese Kombination vereint handwerkliche Qualität mit bekömmlichem Genuss: Sauerteig bringt Aroma und Frischhaltung, während Weizen für geschmeidige, gut backfähige Teige sorgt. Doch was macht gerade diese Verbindung so besonders – und was bedeutet sie für unser Wohl?
Sauerteig: Fermentation als natürlicher Prozess
Sauerteig entsteht durch das Fermentieren einer Mischung aus Mehl und Wasser über mehrere Tage. Dabei entwickeln sich Milchsäurebakterien und wilde Hefen aus der Umgebung (z.B. aus der Luft), die den Teig auf natürliche Weise auflockern. Das Ergebnis ist ein Brot mit komplexem Geschmack, guter Frischhaltung und einer verbesserten Verdaulichkeit.
Gerade Weizen eignet sich hervorragend für Sauerteig, da sein hoher Glutengehalt für elastische, gut formbare Teige sorgt. Dadurch lässt sich der Teig ideal verarbeiten – vom klassischen Brot bis hin zu handwerklich hergestellten Baguettes.
Weizen: Vielseitig und backstark
Weizenmehl ist das beliebteste Mehl in der Brotbäckerei – und das aus gutem Grund: Es lässt sich vielseitig einsetzen, sorgt für eine luftige Krume (das weiche, innere eines Brotes) und eine zarte Kruste. Besonders in Verbindung mit Sauerteig entstehen Brote mit feiner Porung, mild-säuerlicher Note und langer Frischhaltung.
Auch wenn es im Vergleich zu Vollkornmehl weniger Ballaststoffe enthält, liefert Weizen dennoch wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, B-Vitamine und Mineralstoffe – besonders dann, wenn hochwertiges, möglichst wenig behandeltes Mehl (z. B. Typ 1050) verwendet wird.
Ernährungsbewusste Vorteile auf einen Blick
Die Kombination von Sauerteig und Weizen bringt zahlreiche positive Eigenschaften mit sich:
- Bessere Verdaulichkeit: durch die Sauerteigfermentation werden schwer verdauliche Kohlenhydratfraktionen (FODMAPs) abgebaut, wodurch das Brot bekömmlicher wird. Dies kann bei empfindlicher Verdauung helfen.
- Milde Säure für den Darm: die Milchsäurebakterien aus dem Sauerteig wirken probiotisch, d.h. sie unterstützen das Gleichgewicht der Darmbakterien. Die Vollkornvariante liefert zusätzlich auch noch wertvolle Ballaststoffe, die die Verdauung fördern.
- Stabilerer Blutzuckerspiegel: auf Grund des langsamen Stärkeabbaus durch Fermentation verzögert sich die Verdauung und der Blutzucker steigt langsamer an – ein Vorteil für die Sättigung und den Energiehaushalt.
- Aromatische Vielfalt: durch die natürliche Mikroflora im Sauerteig entstehen vielfältige Aromen – ganz ohne Zusatzstoffe.
- Längere Frischhaltung: Sauerteig wirkt auf natürliche Weise konservierend – das Brot bleibt länger saftig und aromatisch.
Sauerteig und Vollkorn: ein starkes Duo
Sauerteig bringt bei Vollkornbroten einen besonderen Vorteil: Er reduziert Phytinsäure, die in den Randschichten des Korns enthalten ist und Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Zink bindet. Durch die Fermentation werden diese Mineralstoffe besser verfügbar und können vom Körper effizienter aufgenommen werden.
Zudem sorgen die langkettigen Kohlenhydrate im Vollkorn zusammen mit der langsamen Teigführung dafür, dass das Brot länger sättigt – ein Pluspunkt für eine ausgewogene Ernährung und einen noch stabileren Blutzuckerspiegel.
Fazit
Sauerteigbrot aus Weizen verbindet traditionelle Backkunst mit modernen Ansprüchen an Geschmack sowieVerträglichkeit und überzeugt durch seine lockere Struktur. Wer Wert auf Qualität, Natürlichkeit und Handwerk legt, findet im weizenbasierten Sauerteigbrot eine köstliche und ernährungsbewusste Alternative.
Mag. Susanne Dirisamer
Diätologin und Gesundheitsmanagerin