
Urkorn â Alte Getreidesorten neu entdecken
Als Urkorn werden ursprĂŒngliche Getreidesorten bezeichnet, die seit Jahrtausenden in der menschlichen ErnĂ€hrung eine Rolle spielen. Im Unterschied zu heutigen Getreidesorten wurden Urkörner kaum verĂ€ndert. Sie wachsen langsamer, sind robuster und brauchen oft weniger DĂŒngung. Zu den bekanntesten Urkornsorten zĂ€hlen Einkorn, Emmer, Dinkel und Waldstaudenroggen. Der Begriff âUrkornâ verweist auf diese Ursprungsform â das âerste Kornâ, wie es bereits in der Jungsteinzeit angebaut wurde.
Was macht Urkorn besonders?
Urkornsorten enthalten im Vergleich zu modernen Sorten hÀufig mehr Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundÀre Pflanzenstoffe:
Einkorn enthÀlt besonders viel Lutein, ein gelber Pflanzenfarbstoff aus der Gruppe der antioxidativen Carotinoide. Zudem enthÀlt es deutlich mehr Eiweià wie herkömmlicher Weizen.
Emmer liefert von Natur aus viel Zink, Magnesium und â wie Einkorn â eine hohe Menge an GetreideeiweiĂ.
Waldstaudenroggen ist eine Urform des Roggens. Er ist besonders reich an Ballaststoffen und liefert bedeutsame Mengen an Magnesium, Eisen, Zink und Mangan.
Dinkel, ein Nachfahre von Emmer, zeichnet sich durch einen höheren Gehalt an EiweiĂ, Kalium und Eisen aus als herkömmlicher Weizen. In Form von Sauerteigbrot wird Dinkel hĂ€ufig als gut vertrĂ€glich beschrieben (durch die Fermentation werden bestimmte Getreidebestandteile abgebaut, was die Verdaulichkeit verbessert).
Urkornprodukte liefern mehr langkettige Kohlenhydrate und viele Ballaststoffe. Sie halten lĂ€nger satt und sorgen fĂŒr einen langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Das macht sie besonders interessant fĂŒr Menschen, die auf eine ausgewogene ErnĂ€hrung achten oder industrielle Produkte meiden möchten. Auch in der vegetarischen oder pflanzenbetonten KĂŒche bieten Urkörner durch ihren EiweiĂgehalt und ihr krĂ€ftiges Aroma viele Möglichkeiten.
Wichtig: Urkorn enthĂ€lt â wie Weizen â Gluten. Menschen mit Zöliakie sollten deshalb darauf verzichten. FĂŒr andere, die empfindlich auf Weizen reagieren, können Sie jedoch oft auf Grund ihrer etwas anderen Gluten-Zusammensetzung, eine gute vertrĂ€gliche Alternative sein â am besten individuell ausprobieren.
Tipps fĂŒr den Einsatz in der KĂŒche
Urkorn kann in vielerlei Form verwendet werden â als ganzes Korn, Flocken oder frisch gemahlenes Mehl:
Backen: als frisch gemahlenes Mehl besonders geeignet fĂŒr Brot, Brötchen oder Kuchen. Einkorn und Emmer haben andere Backeigenschaften als Weizen und benötigen etwas mehr FlĂŒssigkeit und Ruhezeit.
Kochen: Gekochte Körner eignen sich fĂŒr Salate, AuflĂ€ufe oder als sĂ€ttigende Beilage.
FrĂŒhstĂŒck: Als Porridge oder Frischkornbrei eine nĂ€hrstoffreiche Alternative zu Hafer.
Tipp: Dinkel eignet sich gut fĂŒr Sauerteigrezepte. Die Fermentation verbessert die Verdaulichkeit und verleiht dem GebĂ€ck ein krĂ€ftiges Aroma.
Urkorn bringt Abwechslung auf den Teller und verbindet alte Traditionen mit modernen Essgewohnheiten.
Mag. Susanne Dirisamer
DiÀtologin & Gesundheitsmanagerin