Du bist, wann du isst
Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettelmann. Dieses Sprichwort ist wohl allen bekannt. Doch was ist dran? Ist das Frühstück wirklich die wichtigste Mahlzeit?
Die „innere Uhr“
Lange Zeit bestand in der Wissenschaft Uneinigkeit darüber, wie wichtig die morgendliche Mahlzeit ist. Während die einen meinten, der Blutzuckerspiegel werde durch das Frühstück in die Höhe getrieben und würde somit die Entstehung von Übergewicht begünstigen, waren die anderen überzeugt, dass Frühstücker sogar ein geringeres Risiko haben, an Übergewicht und Diabetes zu erkranken. Unzählige wissenschaftliche Studien aus beiden Lagern belegen, dass diese Frage kaum eindeutig zu klären ist.
Aktuelle Analyen gehen vielmehr davon aus, dass es eher mit der Chronobiologie, also mit dem Biorhythmus, zusammenhängt, ob man dem Frühstück zu- oder abgeneigt ist. Fällt einem morgens das Aufstehen leicht und fühlt man sich nach dem Aufstehen auch leistungsfähiger, zählt man definitiv zu den Morgenmenschen und damit auch oft zu den Frühstückern. Bei ihnen ist oft zu beobachten, dass sie zu einem nicht so hohen Blutzuckeranstieg neigen wie Abendmenschen. Dementsprechend wichtig ist für Morgenmenschen auch ein reichhaltiges Frühstück. Wissenschaftlich belegt ist die umstrittene Frage „Frühstück ja oder nein“ aber dadurch noch lange nicht. Vielmehr handelt es sich bei diesen Beobachtungen um Hinweise, die sich nicht ohne Weiteres verallgemeinern lassen.
Routinen und Gewohnheiten
Experten gehen davon aus, dass Routinen und Gewohnheiten viel größeren Einfluss auf das Essverhalten haben als der Biorhythmus. Jemand, der kein Frühstück gewohnt ist und morgens keinen Bissen runterbekommt, muss sich auch nicht zu einem Frühstück zwingen. Evolutionsbedingt bräuchte es auch kein Frühstück, da der morgendliche Blutzucker in der Regel ausreichend hoch ist, um in den Tag zu starten. Auch der Urmensch hatte morgens ausreichend Energie, um sich zuerst auf die Jagd zu begeben und dann zu essen. Die ernährungstherapeutische Praxis zeigt vielfach, dass Nicht-Frühstücker eher zu abendlichem Heißhunger und tendenziell unkontrollierbaren Essengelüsten neigen. Den Versuch, täglich zu sich zu nehmen drei Hauptmahlzeiten, inklusive Frühstück, wäre es allenfalls wert.
Brot als Fundament
Doch was soll nun auf dem Teller landen? Womit lässt sich der Tag energievoll starten? Sinn und Zweck eines Frühstückes sollte es sein, den Blutzuckerspiegel etwas anzuheben und möglichst lang auf einem gewissen Niveau zu halten. Dazu ist es sinnvoll, den leeren Akku morgens aufzufüllen. Damit das auf gesunde, angenehme und stabile Art und Weise gelingt, spielt die Zusammensetzung des Frühstückes eine wichtige Rolle. Dafür gibt es verschiedene Varianten. Neben einem gut zusammengestellten Müsli-Frühstück mit frischem Obst und Nüssen, eignet sich auch hochwertiges Brot und Gebäck. Greift man bei letzterem auch noch zur Vollkornvariante, hat man den Tag perfekt gestartet. Beim Belag sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Topfenaufstrich, Käse oder Schinken und dazu reichlich frisches Gemüse machen satt und liefern wertvolle Nährstoffe. Für alle, die es lieber süß mögen, empfiehlt sich ein hochwertiger Fruchtaufstrich, am besten kombiniert mit frischen Früchten. Damit steht einem energiegeladenen, guten Start in den Tag nichts mehr im Weg!
Mag. Susanne Dirisamer
Diätologin & Gesundheitswissenschafterin